Rolf Kissel – konkrete Arbeiten der 1960er Jahre

14.01. – 08.03.2012

Einführung: Direktor Dr.Stephan Mann / Museum Goch


Seit über 50 Jahre zählt der, 1929 geborene, Frankfurter Rolf Kissel zu den Vertretern
der Frankfurter Kunst- und Kulturszene.
Kissel studierte bei Professor Albert Burkart von 1965 bis 1961 in der Hochschule für
bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main, die er als Meisterschüler verließ
und, seit dem, als freischaffender Künstler, tätig ist.
Bereits 1961 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Zimmergalerie Franck in
Frankfurt am Main. Klaus Franck äußerte in seiner Eröffnungsansprache:
…“Rolf Kissel hat seine Arbeiten folgerichtig entwickelt. In den Bildern ist alles drin,
was heute auf den Fahnen der jungen Kunst steht: Raum, Farbe, Form, Licht. …
Obwohl sich Kissel abseits des „Schlachtgetümmels“ aufhält. … Die Arbeiten sind von
enormer Eindringlichkeit. In ihrer streng disziplinierten Art sind es ernst zu nehmen-
de Werke.“…
Wenn man die kraftvollen, dennoch leisen, Arbeiten heute wieder sieht, ist man be-
geistert! Sie sind so neu, so frisch, so unverbraucht, so anregend – wie zur Zeit
ihrer Entstehung -, denn sie sind frei vom Zeitkolorit der 1960er Jahre. Kissel hat
sich – bis heute (!) – mutig den bestimmenden Strömungen des Kunstmarktes ver-
weigert.
Begonnen hat der Künstler mit schwarzen Bildern. – Schwarz, als der klanglosesten
Farbe, auf der jede andere Farbe stärker und präziser klingt, wie Kandinsky sie be-
schrieb; für Renoir war Schwarz die Königin der Farben.
Doch bald entwickelte sich Kissel hin zum Weiß, in dem – laut Kandinsky – alle
Farben und materiellen Eigenschaften verschwunden sind. Weiß, das Rolf Kissel
herauslöst aus der bloßen Materialität des Trägermaterials und es zum gleich-
rangigen bildnerischen Mittel erhebt.
Die Entscheidung für Weiß ist die Entscheidung zur rationalen Ästhetik.
Die Bilder – die schwarzen ebenso, wie die weißen – die Rolf Kissel selbst als Bild-
blöcke bezeichnet, sind charakterisiert durch den dicken Farbauftrag, der mit
Spachtel und Kamm geformt ist. Entstanden sind Strukturen, die in den Raum greifen,
ihn einbeziehen, Licht aufnehmen, Licht schlucken.
Raum aus Farbe und Struktur, freigehalten von emotionalen Aufschriften und undiffe-
renzierten Zufällen; dagegen voller Spannung, sichtbarer Ordnung und diszipli-
nierter Entschiedenheit. Denn: das spontane, unkontrollierte Malen, das so oder
so weiter betrieben werden könnte, entspricht nicht Kissels Auffassung. Deshalb
ist es für den Künstler wichtig, Bildelemente zu verringern und sie in ein berech-
netes Verhältnis zu bringen. So wird dem Betrachter nicht diffuse Sinn-Vermutung
abverlangt, sondern es wird eine überzeugende Entscheidung vor Augen geführt.
Das beeindruckend Raumgreifende und Plastische der Bilder findet sich auch in
den Papierarbeiten: der Auftrag der Farbe und die Geste der Gouachen erscheinen
als Relief: ein Rhythmisieren der Flächen durch Anschwellen, Abklingen, Verdichten
und Entspannen.
Die Arbeiten Rolf Kissels sind fern dem großen Pathos, dem Heroischen, dem Phrasen-
haften und Monumentalen. Klarheit der Formen und Farben. Sie haben nichts einge-
büßt von ihrem Eindruck, den sie beim Betrachter hinterlassen! Es ist eine Freude,
sie wieder zu sehen und zu erleben!

Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession, Darmstadt
Mitglied des Deutschen Künstlerbundes eV, Berlin

Ausstellungen (Auswahl):
1961:
(1.Einzelausstellung) Zimmergalerie Franck, Frankfurt am Main
1963:
neue Darmstädter Sezession, Darmstadt (auch 1979 – 2009)
Kissel, Galerie Falazik, Bochum (auch 1964, 1965, 1966, 1970)
1964:
das schwarze Objekt, Galerie ordo, Darmstadt
Kunst in Hessen, Kunsthalle, Darmstadt
1965:
Kunst heute, Mönchengladbach
Kunst in der veränderten Welt, Enneppe- Ruhr
aktuell 65 – internationale Avantgarde, (CH) Bern
1966:
internationale Ausstellung, Kamen
Rolf Kissel, Galerie am Dom, Frankfurt am Main
Galerie d, Frankfurt am Main
Kunst am Bau, städtisches Museum Leverkusen
internationale Plastik, Europa-Center, Berlin
1967:
deutscher Künstlerbund, Karlsruhe (auch 1970, 1976, 1977, 1978,
1980, 1984)
1968:
Kissel, Inter-Gallery, (B) Brüssel
Plastik in Hessen, Frankfurt am Main
Akademie von schone Kunsten, (B) Antwerpen
Galerie Klee, (I) Lucca
1969:
Kissel, Galerie Wirth, Berlin
Kunst und Kritik, Staatsgalerie Stuttgart
Museum, Wiesbaden
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
Kunstverein, Frankfurt am Main
1971:
Kissel, Palazzo Strozzi, (I) Florenz
nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
1972:
Galerie Lauter, Mannheim
1974:
Rolf Kissel, Werkstatt, städtisches Museum im Schloss Mors-
broich, Leverkusen
1975:
Musée des beaux Arts, (F) Lyon
Galerie Patio, Neu-Isenburg (auch 1993, 1996)
1976:
Galerie Seuss, Dreieich (auch 1977, 1979)
1977:
Rolf Kissel – Zeichnungen, städtisches Museum im Schloss Mors-
broich, Leverkusen
10 Künstler aus Frankfurt am Main, Rathaus, Offenbach am Main
1979:
Palazzo Reale, (I) Mailand
Aspekte der 60er Jahre, Galerie Loehr, Frankfurt am Main
Galerie d’Art d’Orly, (F) Paris
1980:
Vision – Reflexion, Frankfurt am Main
städtische Galerie, Tübingen
Goethe-Institute, (F) Marseille und Montpellier
Galerie ART ACTUELL, (F) Nancy und Lyon
1981:
Goethe-Institute, (EG) Kairo und (SY) Damaskus, (ETH) Addis Abeba
Phoenix, Alte Oper, Frankfurt am Main
1982:
Galerie Schoof, Frankfurt am Main
1983:
Sezessionshaus, (A) Wien
Kunstpalast, Düsseldorf
Galerie Lüpke, Frankfurt am Main (auch 1985, 1990, 1991)
1985:
Museum für moderne Kunst im Deutschen Architektur-Museum, Frankfurt
am Main
Kunsthalle, Darmstadt
Museum für zeitgenössische Kunst, (AM) Eriwan
Galerie Hild, Hanau (auch 1986, 1990, 1992)
1986:
Medium Zeichnung, Kunstverein, Frankfurt am Main
Kunstverein, (A) Graz
Kunstverein Rhein-Neckar, Mannheim
1987:
(P) Krakau
1988:
Galerie Abriss 42, Hamburg
1989:
Kunsthalle, Darmstadt
hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main
1990:
kommunale Galerie, Frankfurt am Main
Museum für ausländische Kunst, (LV) Riga
Galerie Loehr, Frankfurt am Main
1991:
ART COLOGNE (Galerie Lüpke, Frankfurt am Main), Köln
1993:
Nahtstelle HASS – ikonografische Collage, Erlöserkirche, Frankfurt
am Main-Oberrad
1994:
sehen – lesen, Kunstverein, Frankfurt am Main

Künstler in Frankfurt, Deutsche Bank, Frankfurt am Main
ART FRANKFURT
Reduktion, (1200 Jahre Frankfurt am Main), Frankfurt am Main
Galerie Nr.48, Mainz
SMP; Frankfurt am Main
1995:
Briefe aus Weimar, Marilies Hess-Stiftung im hessischen Rundfunk,
Frankfurt am Main
Galerie Jensen, Hamburg
1996:
Briefe aus Weimar, NorddeutscherRundfunk, Hannover
Briefe aus Weimar, Stiftung Weimarer Klassik, Stadtschloss, Weimar
20 Arbeiten aus 40 Jahren, Galerie F, Bad Nauheim
1999:
Centre des Arcades, (F) Troyes und (GB) Chesterfield
2000:
plastische Grafik, Kunsthalle, Mannheim
2001:
KUNST Köln, internationale Messe, Köln
PCC Galerie, Weimar
2003:
artemis, Darmstadt
Rolf Kissel, PCC, Köln
100 Jahre deutscher Künstlerbund / Video-Präsentation, Berlin
2004:
Ballweg – Kissel – Neuwirth, Galerie F, Bad Nauheim
2005:
Rolf Kissel – weiß und weiter – 1960-2005, Stadtgalerie, Neu-
Isenburg
deutscher Künstlerbund, Berlin
ART COLOGNE, Köln
Kunst nach 1945, Museum, Wiesbaden
2006:
Stadtgalerie, Neu-Isenburg
2007:
Alltag jenseits der Schwerkraft, Diakonie Hessen-Nassau, Frankfurt
am Main
Rolf Kissel – Interventionen, Leßmann & Lenser Galerie fine arts, Rodgau
Symposium des deutschen Künstlerbundes „künstlerische Dynamik im
urbanen Raum“, Wilhelm Lehmbruck-Museum, Duisburg
2009:
Ein gewisses jüdisches Etwas?, Museum Judengasse im jüdischen Museum,
Frankfurt am Main
Galerie Leßmann & Lenser contemporary arts, Aschaffenburg
Rolf Kissel – von der Ästhetik des Raums, vom Klang der Bilder,
Karmeliterkloster, Frankfurt am Main
2012:
Rolf Kissel – konkrete Arbeiten der 1960er Jahre, Galerie m50, Frankfurt
am Main

Preise, Wettbewerb-Teilnahmen, öffentliche und private Aufträge:
1962: Kunstpreis der Jugend, Stuttgart
1963: Kunstpreis der Jugend, Stuttgart
1964: Licht-Relief RELATION 3, Waldschule, Leverkusen
1966: junge Kunst in Hessen, Frankfurt am Main
1967: Brunnen, Feuerwache, Frankfurt am Main-Höchst
1968: Beton-Relief, Haus Eder, Obertiefenbach
1970: Pendel-Objekt, Ziehenschule, Frankfurt am Main-Eschersheim
1971: Licht-Relief, Haus Schmitt, Bad Kissingen
1974: Licht-Relief, Kongress-Zentrum Rosengarten, Mannheim
1981: Hänge-Relief Blechharfe, Alte Oper, Frankfurt am Main
1982: Alu-Relief Mahntafel, Gewerkschaftshaus, Frankfurt am Main
1988: Raum-Relief, Gerichtssaal des Bundesarbeits- und Bundessozialgericht,
Kassel
1997: Farb-Relief LUX MUNDI, Erlöserkirche, Frankfurt am Main-Oberrad

Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen:
Arp-Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen
Goethe-Nationalmuseum, Weimar
Kunsthalle, Mannheim
Museum für moderne Kunst, Frankfurt am Main
Museum, Wiesbaden
städtisches Museum im Schloss Morsbroich, Leverkusen
Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt am Main
Sammlung hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main
Städel Museum, Frankfurt am Main