Eins und Alles – Aquarelle von Claudia Himmelreich

bis einschl. 06.Juni 2013

 

 

Der Himmel ist ein uralter Topos in der bildenden Kunst.

Ständig in Bewegung, ist er ein Bild für das Unfassbare, das Unerreichbare, das Überirdische.
Als Sitz der Götter weist er über unsere Welt hinaus.
Es gibt hinreißende Himmelsbilder in allen Epochen seit der Renaissance, man denke an
Albrecht Altdorfers dramatisch wogende Wolken über der Alexanderschlacht, an die zarten
Farbverläufe bei Claude Lorrain oder William Turners Aquarellstudien.
Claudia Himmelreich ist sich dieser Tradition bewusst, wenn sie den Himmel aus ihrem Atelier-
fenster am Frankfurter Westhafen am frühen Morgen oder am Abend beobachtet. Hier, vor
der Natur, entstehen in langen Serien ihre Bilder. „Mich fasziniert die Vielfalt des Himmels, der
zwar immer da, aber in seinem Erscheinungsbild sehr flüchtig und ungeheuer wandlungsfähig
ist: von zart zu gewaltig, vom verhaltenen Grau zu den Farbexplosionen während mancher
Dämmerungen. Es ist diese unerschöpfliche Variabilität, das Weite und Unendliche des Himmels,
die ich in meinen Arbeiten vermitteln möchte.“
Seit 2010 fügt die Künstlerin ihre Bilder zu kleineren und größeren Gruppen zusammen.
In der Präsentation verbinden sich die einzelnen Darstellungen zu einer scheinbar kontinuier-
lichen Himmelsansicht.
Das Medium Aquarell kommt klassisch zum Einsatz: die Farbe ist, in hauchdünnen Schichten
ohne Zugabe von Weiß, aufgetragen. Der helle Grund des Papiers reflektiert das einfallende
Licht und macht die Leuchtkraft der Bilder aus.
Weich sind die Übergänge zwischen den Farbtönen.
Von Nahem gesehen, entziehen sich die Bilder dem Betrachter; er sieht sie von der Ferne deut-
licher als aus der Nähe. Das Bedürfnis genau zu sehen, wird nicht befriedigt, wenn der Betrachter
näher kommt und hält ihn dadurch in Spannung.
Die kleinformatigen Bilder der Künstlerin zeigen das Weite und das Unendliche, das in allen
Variationen erscheinen kann.
Claudia Himmelreichs Bilder sind anspruchsvoll: sie fordern, dass wir genau hinsehen und
dass wir uns einlassen und nur noch die feinen Nuancen der Farben wahrnehmen und den
weiten Raum erfassen.
Die Ruhe und die Klarheit von Claudia Himmelreichs Arbeiten gehen auf den Betrachter über!

(aus der Einführungsrede von Vroni Schwegler zur Ausstellung von hier aus (2012), mit Ergän-
zungen von Gabriele Wittner)

Claudia Himmelreich hat, nach einem betriebswirtschaftlichen Studium in Frankfurt am Main und
in Lyon, 18 Jahre lang institutionelle Kunden einer Bank betreut.
Von 2004 bis 2009 besuchte sie, neben ihrem Beruf, die Abendschule der Städelschule in Frank-
furt am Main. Dort hat sie sich in 11 Semestern ein breites Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet.
Seit 2011 ist sie freischaffende bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Malerei und Installation.
Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Ausstellungen (Auswahl):
2013:
Eins und Alles (Einzelausstellung), Galerie m50 / Frankfurt am Main
2012:
von hier aus (Einzelausstellung), Bürogemeinschaft Freiherr-vom-Stein-Straße / Frankfurt am Main
2010:
kunst stadt natur, Gallus Theater / Frankfurt am Main